Chronik des Heimatvereins
Von den Anfängen bis zum 25. Jubiläum im Jahr 2000

Heimatliche Bemühungen in den Gemeinden Capelle, Nordkirchen und Südkirchen nach Kriegsende 1945

Im März 2000 wird der Heimatverein 25 Jahre alt. In der Vorstellung vieler Heimatfreunde der ersten Stunde eine lange Zeit. Da stellt sich die Frage, wie es mit den Aufgaben und dem Tun im Sinne eines Heimatvereines nach Kriegsende bis 1975 in den Dörfern bestellt war?

Nach Beendigung des Krieges, Anfang Mai 1945, hatten die Bewohner in den drei selbstständigen Gemeinden mit sich und dem Überleben genug zu tun. Unter ihnen waren die Heimatvertriebenen am härtesten betroffen.

Doch ab 1946 und in den nachfolgenden Jahren belebten sich Brauchtum und Gemeinschaftsleben bei Einheimischen und Vertriebenen. Vereine gründeten sich neu und pflegten Überliefertes im geselligen Miteinander.

In den drei Gemeinden waren es die Standes-, Gesangs- und Sportvereine, die durch Theateraufführungen, bunte Abende, aber auch ernste Weiterbildung das dörfliche Miteinander gestalteten und förderten.

Die Pflege der Mundart des Plattdeutschen und des Schlesischen waren besondere Schwerpunkte. Doch nach der Währung in Juni 1948 setzte man vorrangig alles daran, seine Lebensverhältnisse zu bessern. Das machte sich im Gemeinschaftsleben bemerkbar. Es beeinflusste im starken Maße das Eigenleben der Familien wie der Vereine. Es musste zurückgesteckt werden im geselligen Miteinander.

In den nachfolgenden 2 1/2 Jahrzehnten veränderten sich die Ortsbilder der drei Gemeinden erheblich durch neu erschlossene Wohngebiete, Straßenbau und Radwege.Der stetige Zuwachs an Neubürgem bedingte, dass sich das Vereinsleben in veränderte Richtungen entwickelte. Traditionsgebundenheiten wurden immer weniger gepflegt. Im Jahre 1960 stellte die örtliche Tagespresse die Gründung eines Heimatvereines zur Diskussion, angeregt durch interessierte Bürger der Gemeinde.

Das Für und Wider bediente sich guter Gründe. Offizielle politische Stellen bejahten, aber Vereinsvorstände bekundeten ihre ablehnende Haltung mit der möglichen Überschneidung gemeinsamer Aufgaben, wie Brauchtums- und Traditionspflege. Es kam nicht zur Gründung eines Heimatvereines trotz politischer Unterstützung. In den beiden kleineren Gemeinden wären solche Gründungsabsichten ähnlich abschlägig beschieden worden zu dieser Zeit.



Vorbereitung und Gründung eines Heimatvereines im Herbst 1974

Nur 15 Jahre später waren die Vorraussetzungen dann wesentlich verändert. Die kommunale Neugliederung vereinigte die bisher selbstständigen Gemeinden Capelle, Nordkirchen und Südkirchen zu einer Großgemeinde. Das war der gegebene Anlass zu Überlegungen, wie die

Bürger der drei Ortsteile zu sinnvollen, gemeinsamen Aufgaben angeregt und in einer Vereinigung zusammen geführt werden könnten.

Der Verwaltungschef Amtsdirektor Antonius Perdun, der sich in allen drei Gemeinden in vielerlei Hinsicht um das Wohl und die Belange der Bürger verdient gemacht hat, regte die Bürgermeister und Ratsmitglieder der Amtsvertretung an, die Gründung eines Heimatvereines zu überdenken und wenn möglich zu verwirklichen.

Als gelungenes Beispiel des gemeinsamen Miteinander der Bürger im Bemühen, Aufgaben des Heimatvereines zu verwirklichen, konnte er auf Senden verweisen.

Am 15. Dezember 1974 lud der Amtsbürgermeister, Heinrich Große Böckmann, die Bürger der Gemeinden zu einer Versammlung ein, um die Gründung eines Heimat- und Verkehrsvereines mit ihnen zu beraten und wenn möglich zu beschließen.

Es wurde ein voller Erfolg. 114 Bürger der künftigen Großgemeinde bekundeten mit ihren Unterschriften ihre Bereitschaft, dem Heimatverein beizutreten und tatkräftig mitzuwirken bei der Erfüllung seiner Aufgaben.



Diese hatte der Sendener Heimatpfleger, Kucharski, zuvor eingehend erklärt.

Er zählte dazu

> örtliche Geschichtsforschung und ihre Archivierung,

> Brauchtumspflege,

> Erstellung von Kartenwerken,

> Heimatbücherei,

> Mundartpflege,

> Wandernetze,

> Ortsverschönerung,

> Fahrtenprogramme zur Erkundung der näheren und weiteren Heimat



Zum 01. Januar 1975 hat der Landtag NRW die neue Großgemeinde Nordkirchen, bestehend aus den bisher selbstständigen Gemeinden Nordkirchen, Südkirchen und Capelle, ins Leben gerufen. In einem Schreiben an alle Bürger der drei Gemeinden erklärt der damalige Amtsbürgermeister Heinrich Große Böckmann:

"Wir sind uns alle darin einig, dass eine Jahrhunderte alte Tradition rechtlich aufgegeben werden muss. Damit ist unvermeidlich verbunden der Bruch mit vielen uns lieb gewordenen Gewohnheiten. Wir alle sind deshalb aufgerufen, die Nachteile möglichst gering zu halten und die Chancen, die dieser neue gemeinsame Lebensraum uns bietet, tatkräftig zu nutzen."

Um diesen wichtigen Anliegen starken Nachdruck zu verleihen, hat Herr Große Böckmann in Übereinstimmung mit seinen Bürgermeisterkollegen Herrn Meinke aus Südkirchen und Herrn Wierling aus Capelle, die Bürger der drei Gemeinden für Sonntag, den 15. Dezember 1974, in die Gastwirtschaft Westermann in der Gemeinde Nordkirchen eingeladen, um den Weimat- und Verkehrsverein" aus der Taufe zu heben.

Dieser Verein soll eine Klammer für alle Bürger sein, die sich über parteipolitische Meinungsverschiedenheiten hinweg zur Verwirklichung gemeinsamer Ziele einsetzen wollen. Der neue Verein will den bereits bestehenden Vereinen, z.B. den Bürgerschützenvereinen, keine Konkurrenz machen.

Es ist darum angedacht, in dem neuen Verein neben dem Vorsitzenden zwei Stellvertreter zu wählen, und zwar aus den beiden Ortsteilen, aus denen der Vorsitzende nicht kommt, so dass im Vorstand dann alle drei Ortsteile vertreten sind. Es ist beabsichtigt, einen Übergangsvorstand zu wählen, dessen Hauptaufgabe es sein sollte, eine Vereinssatzung zu erarbeiten, die eine gute und reibungslose Arbeit in dem neuen Verein gewährleistet Es ist geplant, die Bürger der drei Ortsteile im Frühjahr 1975 zur Gründungsversammlung des neu zu gründenden "Heimat- und Verkehrsverein der Gemeinde Nordkirchen" einzuladen.

Gründung des Heimatvereins am 21.03.1975

Gründung des Heimatvereins am 21.03.1975

In der Gründungsversammlung am 21. März 1975 wurde der "Heimat- und Verkehrsverein der Gemeinde Nordkirchen e. V." aus der Taufe gehoben.

60 Mitglieder sind zu der Versammlung erschienen.

In den Vorstand wurden gewählt.-

Vorsitzender: Heinrich Große Böckmann (Nordkirchen)

stellvertretender Vorsitzender: Karl Middrup (Südkirchen)

stellvertretender Vorsitzender: Josef Wöstmann (Capelle)

Schriftführer: Heinz Hohenhövel

Kassierer: Bernhard Dunkel

In den Beirat wurden gewählt.

Nordkirchen (4 Personen) Heinz Nägeler, Franz Overhage, Albert Thier, Heinrich Weiß

Südkirchen ( 4 Personen) Anna Köster, Heinrich Bauhaus, Josef Quante, Bernhard Steinkuhl

Capelle ( 3 Personen) Margret Wöstmann, Josef Funnoff, Theodor Nägeler

Mitgliederzahlen

Auszug aus dem Vereinsregister des Heimatvereins über die Mitgliederzahl der letzten 25 Jahre im Abstand von 5 Jahren.

1975 200 Mitglieder im Jahr der Gründung

1980 292 Mitglieder waren es schon nach 5 Jahren

1985 363 Mitglieder

1990 459 Mitglieder

1995 565 Mitglieder

2000 550 Mitglieder

Die Gemeinde Nordkirchen ist der kleinste Ort im Kreis Coesfeld, hat aber laut Statistik des Kreisheimatvereins die größte Anzahl an Mitglieder im Heimatverein.


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